Page 19 - Saarländisches Ärzteblatt, Mai-Ausgabe 2024
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NACHRICHTEN
Öffentliche Einladung 128. Deutscher Ärztetag N ACHR ICHTEN
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese Beispiele zeigen, dass
als der Deutsche Ärztetag vor knapp einem Jahr in Essen viele der Themen, mit denen sich der letzte Deutsche
zusammenkam, war die gesundheitspolitische Halbzeitbilanz Ärztetag befasst hat, auch den 128. Deutschen Ärztetag, der
der Regierungskoalition überschaubar, dafür mangelte es vom 7. bis 10. Mai 2024 in Mainz tagen wird, beschäftigen
nicht an Ankündigungen für weitreichende Gesetzes vor ha- werden. Wir werden in unserer gesundheitspolitischen Gene-
ben: Die Krankenhausreform hatte das Bundesgesund heits- ralaussprache verdeutlichen, dass sich die Ausgestaltung der
ministerium auf Ende 2023 terminiert, ebenso das soge- bereits eingeleiteten und geplanten Reformen gleicherma-
nannte Versorgungsgesetz I. Die Reform der Notfallver sor- ßen an dem Versorgungsbedarf der Patientinnen und Pati-
gung sollte bis Anfang dieses Jahres kommen, die Novelle der enten ausrichten muss wie auch an den Erfordernissen der-
Approbationsordnung war dem Vernehmen nach so gut wie jenigen, die in unserem Gesundheitswesen tätig sind. Dass
fertig - umgesetzt aber wurde von diesen Vorhaben keines. dies viel zu selten der Fall ist, zeigten in den vergangenen
Im Gegenteil, bis heute stehen fast 20 Gesetzesinitiativen in Monaten die vielen Proteste von Ärztinnen und Ärzten in den
der Arbeitsplanung des Bundesgesundheitsministeriums. Kliniken, von unseren niedergelassenen Kolleginnen und
Da runter sehr komplexe Vorhaben wie die Novelle des Pati- Kollegen, von Medizinischen Fachangestellten und weiteren
entenrechtegesetzes, die Reform der GKV-Finanzierung, ein Gesundheitsfachberufen. Ihre Forderungen sollten eigentlich
Gesetz zur Entbürokratisierung und ein Vorbeuge medizin- eine Selbstverständlichkeit sein: Wertschätzung und attrak-
gesetz. Die beiden zentralen gesundheitspolitischen Vor ha - tive Arbeitsbedingungen, Zeit für Zuwendung statt Medizin
ben der Ampel, das Krankenhausversorgungs verbesse rungs- im Fünf-Minutentakt, Patientenorientierung statt Profit stre-
gesetz (KHVVG) und das Gesundheitsversorgungs stärkungs- ben, enge Vernetzung statt Sektorendenken und endlich
gesetz (GVSG), liegen mittlerweile zumindest in einer Ent- echte Entlastung von unnötiger Bürokratie. Diese Punkte
wurfsfassung vor. Ohne hier ins Detail gehen zu wollen: Beim sind keine unrealistischen Wunschvorstellungen. Sie sind für
KHVVG darf bezweifelt werden, dass die Vielzahl der Rege- ein funktionierendes und belastbares Gesundheitssystem
lungen ausreichend durchdacht und auf ihre Wechsel- und elementar. Eine moderne und zukunftsorientierte Gesund-
Folgewirkungen hin überprüft worden sind. Hier wird im par- heitspolitik muss die Menschen zum Maßstab ihres Handelns
lamentarischen Verfahren auch unter Einbezug der Länder machen. Das ist der Leitgedanke, unter dem wir in Mainz die
und der Akteure aus dem Gesundheitswesen noch viel nach- aktuellen Reformgesetze diskutieren und uns mit eigenen
zuarbeiten sein. Mit dem GVSG sollen nun endlich die Ent- Ideen und Konzepten in die politische Debatte einbringen
budgetierung und ergänzende Pauschalen für die hausärztli- werden.
che Versorgung kommen. Das sind Schritte in die richtige Gleiches gilt für das Schwerpunktthema des diesjährigen
Richtung, denen entsprechende Schritte auch für die fach- Deutschen Ärztetages. Wir alle wissen aus unserer täglichen
ärztliche Versorgung, folgen müssen. Das Gesetz sieht außer- Arbeit, dass der Versorgungsbedarf in unserer älter werden-
dem zahlreiche strukturelle Änderungen in der ambulanten den Gesellschaft kontinuierlich steigt. Gleichzeitig sind die
Versorgung vor, von den Primärversorgungszentren bis hin personellen und finanziellen Ressourcen in unserem Ge -
zur Bildung sogenannter Gesundheitsregionen. Das kann sundheitswesen begrenzt. Die Folge ist, dass Ärztinnen und
durchaus sinnvoll sein. Entscheidend ist aber, dass das Ge - Ärzte sowie Gesundheitsfachberufe oftmals an der Belas-
setz praxistauglich ausgestaltet wird. Die Einbindung der tungsgrenze arbeiten, um ihren eigenen Ansprüchen an eine
Ärzteschaft mit ihrem Wissen aus der Versorgungspraxis ist qualitativ hochwertige Patientenversorgung gerecht werden 19
dafür unerlässlich. zu können.
Saarländisches Ärzteblatt Ausgabe 5/2024