Page 7 - Saarländisches Ärzteblatt, November-Ausgabe 2025
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     AUS DER ÄR Z TEK AMMER                                        Ä R
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     zahnärztlichen  Vereinigung  Deutschlands“  (KZVD)  und  der  arbeiten.  Bei  der  Ausarbeitung  dieser  neuen  Wahlordnung
     „Bezirksstelle  Saar“  der  „Kassenärztlichen  Vereinigung  West  wurde von den Mitgliedern der „Ärztekammer Saar“ gefor-  A MMER
      mark“  wurden.  Die  „Kassenärztliche  Vereinigung  Westmark“  dert,  dass  in  der  ersten  Wahlperiode  der  Ärztekammer  nur
      war  Teil  der  1933  als  Körperschaft  des  öffentlichen  Rechts   solche  Ärzte  aufgestellt  werden,  die  nicht  der  NSDAP  ange-
      gegründeten „Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands“  hörten  oder  einen  entsprechenden  entlastenden  „Epura-
      (KVD), die 1935 in die ebenfalls als Körperschaft des öffentli-  tions bescheid“ vorweisen  konnten. Es wurde auch einstim-
      chen Rechts neu gegründete Reichsärztekammer eingeglie-  mig beschlossen, dass die Medizinische Fakultät der Univer
      dert wurde.                                          sität  Homburg  keine  Vertreter  innerhalb  der  „Ärztekammer
      Die Befugnis der Ausübung der Heilkunde sollten nur diejeni-  Saar“ haben sollte, da die Mitglieder der „Ärztekammer Saar“
      gen Ärzte und Zahnärzte erhalten, die in dem bei der „Ärzte-  diese ausschließlich als eine Vertretung der selbständigen
      kammer Saar“ geführten Arztregister eingetragen waren und   und angestellten Ärzte ansahen. Nach ihrer Meinung hatten
      eine vom Regierungspräsidenten unterzeichnete Ermächti-  die  beamteten  Ärzte  ganz  andere  Interessen  wie  die  selb-
      gungsurkunde besaßen. Der Vorsitzende, der Vorstand und   ständigen und angestellten Ärzte.
      die Mitglieder der „Ärztekammer Saar“ sollten bis zum Erlass
      einer  Wahlordnung  vom  Regierungspräsidenten  des  „Regie  Die  Verabschiedung  der  neuen  Wahlordnung  zögerte  sich
      rungs präsidiums Saar“ berufen werden. Diese Berufung   aber  noch  hinaus,  da  die  Politik  der  „Ärztekammer  Saar“
      erfolgte erst am 19.03.1946, da die französische Militär regie-  zunehmend mit den Zielen und Inhalten der Sozialpolitik der
      rung den Abschluss der Entnazifizierung abwarten wollte. Es   Regierung des Saarlandes und mit den Interessen der
      wurden folgende Mitglieder der „Ärztekammer Saar“ er -  Krankenkassen  in  Konflikt  kam.  Hinzu  kam,  dass  über  70
      nannt:                                               Prozent der saarländischen Ärzte Mitglied in der NSDAP oder
      Dr. Albert v. Brochowski als Vorsitzender            in einem der NSDAP angeschlossenen Verbände waren und
      ORR und OMR Dr. Franz Altmeyer als Vertreter der     damit die Gesundheits- und Sozialpolitik des NS-Staates mit-
     Amtsärzte                                             getragen haben.
      Dr. Victor Becker als Vertreter der Krankenhausärzte
      Dr. Paul Hunold als Vertreter der Ärzte der Stadt                                                   Anzeige
      Saarbrücken
      Dr. Karl Nieder als Vertreter der Ärzte des Landkreises
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      Dr. Maria Wagner als Vertreterin der Ärzte des Kreises
      St. Ingbert
      Dr. Georg Bittner als Vertreter der Ärzte des Kreises                     starten
      Homburg
      Dr. Heinrich Fuest als Vertreter der Ärzte des Kreises
      Ottweiler
      Dr. Anton Kockler als Vertreter der Ärzte des Kreises
      St. Wendel
      Chefarzt Dr. Hans Drehsen als Vertreter der Ärzte
      des Kreises Saarlouis
      Dr. Karl Dienhart als Vertreter der Ärzte des Kreises Merzig
      Dr. Werner Schmitt als Vertreter der Assistenzärzte
      Dr. Gustav Prüfer als Vorsitzender der Abteilung Zahnärzte
      Dr. Herbert Becker, Dr. Walter Becker, Dr. Alfons Kiesgen
      und Dr. Hans Lauer als Vertreter der Zahnärzte.
      Mit Ausnahme des Vertreters der Amtsärzte gehörten alle
      ärztlichen Mitglieder der „Ärztekammer Saar“ nicht der NSDAP
      an, wie eine Analyse der Kartei der Reichsärztekammer von   e
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     1944 belegt.
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      Die erste Sitzung der „Ärztekammer Saar“ fand am         i x E                  e t p o m
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     23.03.1946 statt, in der auch ein Finanzausschuss, ein Fach  a x P r i          M
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      arztausschuss und ein Krankenhausausschuss und innerhalb   l o e g f a N        / d e h r 0 w
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      der  „KV-Saar“  ein  Vertragsausschuss  und  ein  Zulassungs-  i E
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      ausschuss gebildet wurden. Aufgabe der „Ärztekammer Saar“   a g a n e n t m
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      war es außerdem, so schnell wie möglich eine Wahlordnung                                                      7
      für eine demokratische Wahl und eine neue Satzung auszu-
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