Page 15 - Saarländisches Ärzteblatt, November-Ausgabe 2025
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NACHRICHTEN
lung und betroffene Alters, Bevölkerungsgruppen zu analy- Fachliche Unterstützung und Handlungssicherheit N ACHR ICHTEN
sieren. Treten Infektionskrankheiten vermehrt auf, können im Infektionsschutz
die Gesundheitsämter gezielt Maßnahmen ergreifen – von
Aufklärungsarbeit bis hin zur Einleitung spezifischer Kontroll Ein zentrales Anliegen des LKI ist der Wissenstransfer. Die
und Eindämmungsmaßnahmen. Gesundheitsämter im Saarland werden regelmäßig durch
Während in vielen Bundesländern spezialisierte Landes stel Workshops und Möglichkeiten des Austauschs unterstützt –
len für Infektionsepidemiologie bereits seit Jahren etabliert sowohl in Präsenz als auch digital. Behandelt werden aktu-
sind, wurde diese Aufgabe im Saarland bis Ende 2020 vom elle Themen wie rechtliche Neuerungen im IfSG, das Melde-
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit wesen, der Umgang mit der Fachsoftware oder konkrete
(MASFG) wahrgenommen. Um die steigenden Anforderungen Schwerpunktthemen und aktuelle Geschehen aus dem Infek-
im Bereich des Infektionsschutz und Meldewesen dauerhaft tionsschutz.
abzusichern und auszubauen, wurde das Institut für Medizini- Dieser kontinuierliche fachliche Austausch trägt wesentlich
sche Mikrobiologie und Hygiene (IMMH) am Universitäts dazu bei, dass die Gesundheitsämter praxisnah informiert
klinikum des Saarlandes Ende Dezember 2020 vom Ministe- sind und trägt nachhaltig zur Handlungssicherheit im Melde
rium beauftragt, eine Landesstelle nach § 11 IfSG aufzu- wesen bei.
bauen.
Seit dem 1. Januar 2021 ist das Landeskompetenzzentrum Nachwuchsförderung in der
Infektionsepidemiologie (LKI) am IMMH des UKS unter der Infektionsepidemiologie
Leitung von Prof. Dr. Dr. Becker offiziell im Einsatz. Damit
wurde eine zentrale Stabsstelle geschaffen, die die Arbeit der Seit Juli 2022 ist das LKI zudem anerkannter Ausbildungsort
Gesundheitsämter unterstützt und die Schnittstelle zum RKI für die Postgraduiertenausbildung in angewandter Epidemio-
bildet. logie (PAE) – ein Programm des RKI in Kooperation mit dem
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC).
Aufgaben und Arbeitsweise des LKI Die Ausbildung vermittelt praxisnah die Methoden der
Feldepidemiologie. Wissenschaftlerinnen und Wissen schaft
Die Tätigkeiten des LKI sind vielfältig, lassen sich aber in meh- ler lernen, Ausbrüche zu analysieren, Daten systematisch
rere Kernbereiche gliedern: auszuwerten und epidemiologische Erkenntnisse direkt in
1. Infektionsüberwachung und Ausbruchsdetektion die Arbeit des ÖGD einfließen zu lassen. Damit trägt das LKI
- kontinuierliche Analyse der Meldedaten zur frühzeiti- zur Nachwuchssicherung in einem hochspezialisierten Be -
gen Erkennung von Ausbrüchen, Trends und Übertra- reich bei, der für den Infektionsschutz unverzichtbar ist.
gungs ketten.
- Unterstützung der Gesundheitsämter bei Ausbruchs- LKI: eine zentrale Schnittstelle für Infektionsschutz
unter suchungen. im Saarland
2. Datenmanagement und Qualitätssicherung
- Konsolidierung und Prüfung der Meldedaten, bevor sie Mit der Gründung des LKI wurde im Saarland eine wichtige
an das RKI weitergeleitet werden. Struktur etabliert, die Infektionsüberwachung, Fachberatung,
- Sicherstellung der Vollständigkeit, Qualität und Plausi- Ausbruchsdetektion und Prävention bündelt.
bilität. Im Bereich von Infektionskrankheiten zeigt sich immer wie-
- Zentrale Schnittstelle zwischen den Gesundheitsämtern der, dass diese nicht an Landesgrenzen Halt machen – umso
im Saarland und dem RKI. wichtiger ist ein funktionierendes Zusammenspiel von Praxis,
3. Fachliche Beratung und Unterstützung Gesundheitsämtern, weiteren Landesstellen und dem RKI.
Begleitung der Gesundheitsämter bei komplexen infek- Das LKI leistet hier einen entscheidenden Beitrag.
tionsepidemiologischen Fragestellungen.
Fachliche Einschätzung von meldepflichtigen Krank
heits fällen und deren Relevanz.
Unterstützung bei der Nutzung der Fachsoftware
SurvNet@RKI.
4. Beratung und Austausch Bei Fragen bezüglich meldepflichtiger
- Auswertung und Beratung des saarländischen Gesund- Erkrankungen können Sie sich gerne an das LKI wenden:
heits ministeriums zu meldepflichtigen Erkrankungen Prof. Sören Becker, LeaElisa Heinz, Nina Walzer,
- Einbeziehung von überregionalen Ereignissen, um ein Dr. Uwe Schlotthauer
umfassendes Lagebild zu ermöglichen. Tel.: (068 41) 16 2 39 17, 2 39 87, 2 65 38
- Teilnahme an regionalen und nationalen Lagekon fe- EMail: landesstelle@uks.eu
renzen zusammen mit anderen Landesstellen, dem RKI Landeskompetenzzentrum Infektionsepidemiologie
und der Bundeswehr, in denen infektionsepidemiologi- Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene 15
sche Ent wick ungen besprochen und bewertet werden Gebäude 45.2, OG, Zimmer 1.07, 66421 Homburg
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Saarländisches Ärzteblatt Ausgabe 11/2025

