Page 20 - Saarländisches Ärzteblatt, November-Ausgabe 2025
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FOR TBILDUNG Organe vor (UICC IV: 19%) (ebd. Wittekind, 2020). Die häuf Den geringsten Anteil unter den am fünf häufigsten verab-
ÄR Z TLICHE FORTBILDUNG
igsten Metastasie rungsorte waren die Lymphknoten (21%), reichten Wirkstoffe fiel auf Bevacizumab und Pembrolizumab.
die Lunge (20%) und das Peritoneum (19%). Bei 14% der Fälle
Substanzen aus Freitextfeldern, daher muss trotz Standar
lagen dem Krebsregister keine oder unvollständige Sta dien- Die Auswertungen basierten auf Angaben zu verabreichten
angaben vor. disierung und Berücksichtigung von Varianten in der Schreib-
weise zum jetzigen Zeitpunkt eine mögliche Untererfassung
Das 5-Jahres-Überleben der Patientinnen nahm mit dem in Betracht gezogen werden.
Alter ab (Abbildung 2a): Patientinnen unter 50 Jahren, von 50
l
bis 69 Jahren und ab 70 Jahren wiesen ein 5-Jahres-Überleben Der QI 5 der S3Leitlinie zur Zervixkarzinomen (siehe Leit i
von 81%, 60% und 21% auf. Mit zunehmender Ausbreitung nien programm Onkologie, 2022), der den Anteil primär radio-
des Zervixkarzinoms nahm das Überleben ab (Abbildung 2d): chemotherapeutisch behandelter Patientinnen mit Cisplatin-
Patientinnen mit Tumoren der Stadien UICC I, II und III wie- haltigem Regime abbildet, wurde mit Hilfe der Krebs regis
sen ein 5-Jahres-Überleben von 85%, 75% bzw. 71% auf. Von terdaten berechnet. Dies ergab einen rechnerischen Anteil
Patientinnen mit Tumoren im Stadium IV überlebten fünf von 88% (Tabelle 1). Eingeschlossen wurden Patientinnen mit
Jahre lediglich 15%. Zervixkarzinomen mit epithelialer Tumormorphologie (Mor
phologiecodes der ICDO3: 8010–8560 (Deutsches Institut
Bei insgesamt 254 (67%) der Patientinnen mit invasiven für Medizinische Dokumentation und Information, 2014;
Zervixkarzinom wurde die Durchführung einer Tumor resek Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 2020)),
tion, bei 134 (35%) die Durchführung einer Strahlentherapie bei denen eine primäre Strahlentherapie mit dem Zielgebiet
und bei 130 (34%) die Durchführung einer systemischen Zervix sowie eine Chemotherapie (keine vorangegangene
medikamentösen Primärtherapie dokumentiert. radikale Hysterektomie) gemeldet wurde. Die Chemotherapie
musste den Wirkstoff Cisplatin enthalten und spätestens 14
In der QK wurde untersucht, welche fünf Wirkstoffe im Tage nach Beginn der Strahlentherapie einsetzen. In den Patien-
Rahmen der medikamentösen Erstbehandlung am häufigs- tinnengruppen mit Alter < 50 Jahre, 50 – 69 Jahre und ≥70 Jah re
ten verabreicht wurden (Mehrfachnennungen möglich, Ab - betrugen die ermittelten Anteile 93%, 88% und 67%.
bildung 3). Über den gesamten Beobachtungszeitraum hin-
weg wurden die fünf häufigsten Substanzen bestimmt. Die Invasives Corpus uteri-Karzinom
Prozentwerte beziehen sich je Jahr ausschließlich auf diese In der Mehrzahl handelte es sich bei den Corpus uteri-Karzi-
fünf Substanzen und summieren sich innerhalb des Jahres zu nomen um Adenokarzinome (88%). Bei fast drei Viertel der
100%. Über den gesamten Beobachtungszeitraum domi- Patientinnen war die Ausbreitung des Tumors noch auf den
nierte der Einsatz von Cisplatin. Weiterhin wurden Paclitaxel Gebärmutterkörper (UICCStadium I: 58%, Abbildung 1) oder
und Carboplatin am zweit und dritthäufigsten appliziert. den Gebärmutterhals (UICC II: 7%) beschränkt, bei jeweils
20 Abbildung 3. Darstellung der fünf häufigsten verabreichten Substanzen in der ersten systemischen medikamentösen Therapie bei Patientinnen mit
Zervixkarzinom (Diagnosejahre 2018–2023, Beginn der Therapie bis 31. Dezember 2024).
Saarländisches Ärzteblatt Ausgabe 11/2025

