Page 21 - Saarländisches Ärzteblatt, November-Ausgabe 2025
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ÄR Z TLICHE FORTBILDUNG




      Indikator                                                 Ist-Wert                                            FOR TBILDUNG
                                                                Gesamt      < 50 Jahre  50-70 Jahre  ≥ 70 Jahre
                                                                (Z/N)       (Z/N)      (Z/N)       (Z/N)
      QI 5 – Cisplatinhaltige Radiochemotherapie bei Zervixkarzinomen  88%  93%        88%         67%

                                                                (37/42)     (14/15)    (21/24)     (2/3)
      QI 9 – Adjuvante Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel    90%  100%       89%         88%
      (Chemotherapie innerhalb drei Monate nach Operation) bei
      Endometriumkarzinomen                                     (61/68)     (5/5)      (41/46)     (15/17)
      QI 3 – Makroskopisch vollständige Resektion fortgeschrittener    61%  83%        64%         50%
      Ovarialkarzinome
                                                                (52/85)     (5/6)      (34/53)     (13/26)
      Tabelle 1: Darstellung bevölkerungsbezogen berechneter QIs der medizinischer S3-Leitlinien für Patientinnen mit Zervix-, Corpus uteri und
      Ovarialkarzinom betreffend die systemisch medikamentöse und operative Behandlung (Zeitraum der Erstdiagnose 01.01.2018 bis 31.12.2023,
      Beginn bzw. Durchführung der Behandlung bis 31.12.2024). Z: Zähler. N: Nenner.


      etwa  10%  lag  eine  lokale  oder  regionäre  Ausbreitung  des   Invasives Ovarialkarzinom
     Tumors (UICC III: 10%) oder ein Befall von Blase, Rektum oder  Ovarialkarzinome waren überwiegend Adenokarzinome (73%)
      von entfernten Organen vor (UICC IV: 10%) (Wittekind, 2020).  oder  unspezifische  Karzinome  (20%).  Bei  Diagnose stellung
     Als häufigste Metastasierungsorte wurden das Peritoneum (32%),  waren rund die Hälfte der Tumoren in einem fortgeschritte-
      die Lunge (19%) und andere, nicht näher spezifizierte, Orga ­  nen  Stadium  mit  Befall  der  Ovarien  und  des  Peri toneums
      ne (15%) dokumentiert. Bei 14% der Fälle lagen dem Krebs re­  oder  regionärer  Lymphknoten  (UICC­Stadium  III:  24%)  oder
      gister keine oder unvollständige Stadienangaben vor.  es  lag  ein  Befall  entfernter  Organe  (UICC  IV:  22%)  vor
      Das 5-Jahres-Überleben war alters- und stadienabhängig.  (Wittekind,  2020).  Die  häufigsten  Metastasierungsorte  bei
      Patientinnen unter 50 Jahren, von 50 bis 69 Jahren und ab    fortgeschrittener Erkrankung waren die Leber (17%), die
     70 Jahren wiesen ein 5-Jahres-Überleben von 87%, 80% und   Pleura (16%) und das Peritoneum (15%). Nur rund jeder fünfte
      57%  auf  (Abbildung  2b).  Eine  Differenzierung  nach  UICC­ Tumor war noch begrenzt auf die Eierstöcke (UICC­Stadium I:
      Stadium  zeigt  ein  klar  abgestuftes  Bild:  Patientinnen  mit  15%)  oder  zeigte  Befall  der  Tuben  oder  Ausbreitung  im
     Tumoren der Stadien UICC I, II und III wiesen ein 5-Jahres-  Becken (UICC II: 6%) (ebd.). Bei rund einem Drittel der Fälle
      Überleben von 84%, 78% bzw. 44% auf. Von Patientinnen mit   lagen keine ausreichenden Angaben zum Stadium vor.
     Tumoren  im Stadium  IV überlebten  fünf Jahre lediglich 18%
      (Abbildung 2e).                                      Das 5-Jahres-Überleben der Patientinnen in den Alters grup-
                                                           pen unter 50 Jahren, 50 bis 69 Jahren und ab 70 Jahren betrug
      Bei  insgesamt  656  (79%)  Patientinnen  wurde  eine  Tumor-  83%, 43% und 18% (Abbildung 2c). Eine stadienstratifizierte
      resektion durchgeführt, bei weiteren 217 (26%) eine Strahlen-  Analyse zeigte ein 5-Jahres-Überleben von 74%, 72% und
      therapie  und  in  schließlich  18%  der  Fälle  (154  Patientinnen)   43% bei Patientinnen mit Ovarialkarzinomen im UICC-
      eine systemische medikamentöse Behandlung. In der syste-  Stadium I, II und III. Von Patientinnen mit bösartigen Ovarial-
      mischen  Erstbehandlung  dominierten  über  den  gesamten   tumoren im Stadium IV überlebten fünf Jahre lediglich 9%
      Beobachtungszeitraum hinweg Chemotherapien mit kombi-  (Abbildung 2f).
      niertem  Einsatz  der  Wirkstoffe  Carboplatin  und  Paclitaxel.
      Der QI 9 der S3-Leitlinie zu Endometriumkarzinomen (siehe   Bei insgesamt 366 (56%) der Patientinnen mit Ovarialkarzinom
      Leitlinienprogramm Onkologie, 2025a), der den Anteil der  wurde eine Tumorresektion durchgeführt, bei 5 (8%) eine
      Patientinnen mit adjuvanter Chemotherapie mit diesen   Strahlentherapie und bei 298 (46%) eine systemische medi-
      Wirkstoffen  beschreibt,  zeigte  einen  rechnerischen  Anteil   kamentöse  Behandlung  dokumentiert.  Im  Untersuchungs-
      von  90%  (Tabelle  1).  Stratifiziert  nach  den  Altersgruppen   zeitraum  dominierten  die  Wirkstoffe  Carboplatin  und  Pacli­
     < 50 Jahre, 50 – 69 Jahre und ≥ 70 Jahre betrug dieser Anteil   taxel die systemisch medikamentöse Erstbehandlung.
     100%,  89%  und  88%.  Eingeschlossen  wurden  Patientinnen
      mit Endometriumkarzinomen (ICD­10: C54.1) mit epithelialer  Der  QI  3  der  S3-Leitlinie  zu  Ovarialkarzinomen  (siehe  Leit-
      Morphologie  (Morphologiecodes  der  ICD­O­3:  8010–8576   linienprogramm Onkologie, 2025b), der den Anteil makrosko-
      (Deutsches  Institut  für  Medizinische  Dokumentation  und   pisch vollständiger Resektionen bei fortgeschrittenen Er -
      Infor mation, 2014; Bundesinstitut für Arzneimittel und   krankungen (UICC-Stadium IIB oder höher) abbildet, zeigte
      Medizinprodukte,  2020))  ohne  Fernmetastasen  (M0)  zum   einen rechnerischen Gesamtanteil von 61% (Tabelle 1). In der
     Zeitpunkt  der  Diagnose,  bei  denen  die  adjuvante  Chemo-  altersstratifizierten  Analyse  der  Patientinnen  ergaben  sich
      therapie innerhalb von drei Monaten nach Tumorresektion   rechnerische  Werte  von  83%,  64%  und  50%  in  den  Alters­  21
      begonnen wurde.                                      gruppen unter 50 Jahren, 50 bis 69 Jahren und ab 70 Jahren.

                                                                                Saarländisches Ärzteblatt     Ausgabe 11/2025
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